Thomas Hitzlsperger mit starkem Statement

Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nahm während eines FIFA-Kongresses an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Gleichheit soll Realität werden” teil, als ein Weltstar aufsteht und ihm eine Frage zu seiner Homosexualität stellt. Die Antwort von „The Hammer” ist beeindruckend.

Clarence Seedorf stellt Thomas Hitzlsperger auf einem FIFA-Kongress eine Frage zur Homosexualität – und bekommt eine wunderbare Antwort. GETTY IMAGES

Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nahm während eines FIFA-Kongresses an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Gleichheit soll Realität werden” teil, als ein Weltstar aufsteht und ihm eine Frage zu seiner Homosexualität stellt. Die Antwort von „The Hammer” ist beeindruckend.

Nach seinem Rücktritt vom Profi-Sport outete sich Thomas Hitzlsperger 2014 in der Wochenzeitung Zeit als homosexuell. Das mediale Interesse an dem Interview war gigantisch. Die Reaktionen auf sein Outing waren ein Grund, warum der 34-Jährige auf dem Podium der Konferenz saß.

Seedorf hat eine Frage und „The Hammer” die Antwort

Im Auditorium war auch Clarence Seedorf. Der 40-Jährige ist eine Legende im Weltfußball. Der Niederländer gewann mit drei verschiedenen Vereinen die Königsklasse. Ein Novum. Der 40-Jährige trägt aus seiner Zeit in Italien den Spitznamen „professore” und gilt mit einem Wirtschaftsstudium in der Tasche als kluges Köpfchen. Seedorf fragte aus dem Publikum, ob es wirklich nötig sei, dass Homosexuelle über ihre Orientierung sprechen. „Warum ist es etwas, über das man reden muss?”, so Seedorf. Er kenne schließlich keine Heterosexuellen, die das machen würden.

Die Frage von Clarence Seedorf kann als dumm oder naiv verstanden werden, tatsächlich war sie eine Vorlage für Hitzlsperger, der den Ball annahm und versenkte. Der frühere Profi vom VfB Stuttgart sagte: „Ich denke, das ist sehr wichtig, denn Fußballer sind Vorbilder.” Viele Menschen hätten Probleme mit ihrer Sexualität, und wenn ihre Vorbilder das Wort ergreifen, können sie etwas verändern.r

Zudem widersprach er, dass heterosexuelle Sportler nicht über ihre sexuelle Orientierung reden würden. „Wenn ich über einen Fußballer lese, der seine Frau betrogen hat, wird über seine Sexualität geredet. Wenn ich ins Büro gehe und auf dem Schreibtisch vom Kollegen ein Foto seiner Frau sehe, sagt er mir, dass er heterosexuell ist", so der Ex-Nationalspieler. Warum solle er nicht über seine Sexualität sprechen? Zudem hätte nicht er das Outing so gepusht, sondern die Medien.

Applaus für Hitz

Und er fügte an: „Die Leute sagen, das sollte kein Thema mehr sein. Ich wünschte, es wäre kein Problem. Aber es ist leider immer noch eines. Und solange das so ist, müssen die Leute aufstehen, sagen, dass sie schwul sind und andere ermutigen.” Das allein sei der Grund, warum sie das machen. Nicht um Leute zu nerven, sondern weil es noch so viele Menschen gibt, die noch nicht verstanden haben, wie schwer es für ein schwules Kind ist aufzuwachsen und mit Niemanden drüber reden zu können.

Das Statement kommentierte das Publikum mit Applaus und Clarence Seedorf, der viele schwule Freunde hat, fügte beeindruckt an: „Es ist das erste Mal, dass ich so eine Erklärung gehört habe. Du redest vom großen Ganzen.”

Erscheinungsdatum:
March 8, 2017
Herausgeber:
GQ Magazin
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