Fans und Spieler fragen sich ebenso wie der überwiegende Teil der Weltöffentlichkeit: Warum findet die Fußball-WM in diesem Jahr in Katar statt? Thomas Hitzlsperger als ehemaliger leidenschaftlicher Nationalspieler und Bundesliga-Manager kritisiert die WM-Vergabe – aber er resigniert nicht, er will verstehen.
Hitzlsperger reist nach Katar und sucht nach Arbeitern, die die Stadien mitgebaut haben und ihm aus erster Hand von den dortigen Zuständen berichten können. In Nepal am Fuße des Himalayas trifft er außerdem Hinterbliebene von verstorbenen Arbeitern, die in Katar unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten.
Viel wird über Katar gesprochen, doch selten mit Katarern. Und schon gar nicht mit Frauen. Eine von ihnen ist Noof Alabdulla, sie lädt Hitzlsperger zu sich nach Hause ein. Bei Tee und Gebäck berichtet sie von den Besonderheiten der arabischen Kultur, von der Rolle der Frauen, und warum es sich lohnt, beim Blick auf Katar etwas genauer hinzuschauen.
Der ehemalige Nationalspieler trifft sich auch mit Menschenrechtler:innen und Mitgliedern der LGBTQ-Gemeinde. Hitzlsperger lebt in Deutschland offen homosexuell. Doch Homosexualität ist in Katar verboten, Frauen und Minderheiten haben dort weitaus weniger Rechte als in Deutschland. Thomas Hitzlsperger spricht mit Betroffenen und Aktivist:innen über Repressionen und Angst im Alltag.
Mit Expert:innen diskutiert Hitzlsperger außerdem die Doppelmoral deutscher Außen- und Handelspolitik: Einerseits werden von der Politik die Verletzungen der Menschenrechte kritisiert, andererseits nutzen 150 deutsche Unternehmen die milliardenschweren Verträge zum Bau der WM-Infrastruktur. Mit DFB-Kapitän Manuel Neuer und dem türkischstämmigen Fußballer Ilkay Gündogan diskutiert Hitzlsperger den Spagat zwischen sportlicher Erwartungshaltung und ethisch angemessener Haltung gegenüber Turnier-Gastgeber Katar.
Ein Film von Nick Golüke und Robert Grantner