Der Podcast "Mehr als ein Spiel" widmet sich den sozialen, gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen des Fußballs. In der aktuellen Episode ist Thomas Hitzlsperger zu Gast. Im Gespräch mit Moderator Nils Straatmann spricht er über die kommende WM in Katar und seine Rolle als DFB-Vielfaltsbotschafter. Als ehemaliger Nationalspieler, der sich 2014 geoutet hat, gibt er Einblicke in die Arbeit des DFB.
Thomas Hitzlsperger sieht die WM in Katar kritisch. Der Austausch mit der LGBTQ+ Community und Bernd Neuendorf am 15. August 2022 war zusätzlich aufschlussreich und hat zu neuen Denkanstößen geführt. Thomas Hitzlsperger erklärt: "Wenn ich in ein Land reise, wo nicht ganz klar ist, ob ich eingesperrt werden kann oder sogar zu Tode verurteilt werden kann, dann ist das einfach falsch. Da darf kein Fußballturnier stattfinden." Es ist wichtig ein Gleichgewicht zwischen dem Turnier als solches und dem Veranstaltungsort zu finden. Auch das Sportliche rückt bei Boykottaufrufen immer mehr in den Hintergrund, meint Thomas Hitzlsperger: "Die Aufforderungen teilweise nach Boykott, die es auch schon gegeben hat. Das macht doch keinen Spaß! Dafür richtet man keine Fußballweltmeisterschaft aus. Man will eine Weltmeisterschaft spielen, wo man sich gegen die besten Mannschaften der Welt durchsetzt, man möchte die Menschen in dem Land und auch außerhalb begeistern, darum geht’s."
Thomas Hitzlsperger möchte als Vielfaltsbotschafter des DFB mehr Sichtbarkeit für Diversität schaffen und freut sich über die Chance, noch mehr Menschen zu erreichen, da Vielfalt ein sehr wichtiges Thema ist. "Ich sehe mich ja nicht nur als schwuler Mann, sondern ich vertrete viele Gruppen von Menschen, die oft einer Minderheit angehören, aber auch im Zeichen der Vielfalt gehört werden wollen - die oft vielleicht nicht gehört wurden. (…) Da möchte ich ein gutes Vorbild sein", äußert sich Thomas Hitzlsperger. Der Anspruch des DFB ist es, Fußball für alle zugänglich zu machen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist positiv zu sehen. "Die Stadien, die erleuchtet wurden in Regenbogenfarben, diese Diskussion, die dadurch ausgelöst wurde, hat mir nochmal deutlich gemacht, wie weit das Publikum, vor allem in Deutschland, ist. Dass es bei der Mehrheit der Menschen keine zwei Meinungen gibt, dass wir eine vielfältige Gesellschaft wollen, dass wir eine diskriminierungsfreie Gesellschaft wollen", beschreibt Thomas Hitzlsperger. Der DFB ist sich der Verantwortung, Fußball für jeden unbeschränkt zugänglich zu machen, bewusst: "Wir sind uns auch einig: Das kann in Zukunft nicht mehr der Fall sein, dass eine Großveranstaltung in ein solches Land vergeben werden kann, wo derartige Menschenrechtsverletzungen vorherrschen (…)", erklärt Thomas Hitzlsperger.
Reinhören in die neue Episode von "Mehr als ein Spiel" lohnt sich.
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